Actionspiele statt Legasthenietherapie?

Actionspiele statt Legasthenietherapie?

Actionspiele statt Legasthenietherapie?

(NL/9162915591) In den letzten Tagen verbreitet sich eine Meldung im Internet, die Eltern, Lehrkräfte, Lerntherapeuten (und sicher auch betroffene Kinder) aufhorchen lässt:

Action-Videospiele können die Lesefähigkeit von Kindern mit Legasthenie steigern (www.psychologienachrichten.de)
Lesetraining durch Spiel-Spaß (wissenschaft.de)
Actionspiele helfen beim Lesen (derwesten.de)

So und ähnlich die Titel der Nachrichten, die sich auf eine Studie der Universität Padua berufen. Dort haben sechs Wissenschaftler der Abteilung für Entwicklungs- und Kognitionspsychologie 20 Kinder mit diagnostizierter Lesestörung und ähnlicher Lese- sowie Konzentrationsfähigkeit in folgendem Setting untersucht:
Zehn Kinder spielten neun mal 80 Minuten lang ein Videospiel mit kleinen Minispielen ohne Actioncharakter. Die andern zehn Kinder spielten das gleiche Spiel, aber mit Minispielen, die Actioncharakter hatten, also eine hohe visuelle Aufmerksamkeit und schnelle Reaktionen erfordern.

Nach diesem spielerischen Training wurden sowohl die Lesefähigkeiten als auch die Konzentrationsfähigkeit der Kinder überprüft. Die Kinder, die Spiele mit Actioncharakter gespielt hatten, erreichten in beiden Bereichen deutliche Verbesserungen, während dies bei den zehn Kindern, die ohne Actionelemente gespielt hatten, nicht der Fall war. Diese Verbesserungen sollen sogar größer sein als in einer herkömmlichen Legasthenietherapie.

Die Forscher scheinen sehr zufrieden: Die Studie ist ihnen zufolge ein wichtiger Schritt beim Verständnis der Grundlagen von Legasthenie. Wir empfehlen nun natürlich nicht, Kinder unkontrolliert Action-Videospiele spielen zu lassen, betont Sandro Franceschini. Es könnten sich aus den Ergebnissen aber durchaus Behandlungsansätze entwickeln, die Legasthenie-Symptome frühzeitig reduzieren und dazu auch noch Spaß machen, sagen die Wissenschaftler. (Quelle: wissenschaft.de)
Was ist nun dran an dieser Untersuchung Einschätzung von LegaKids

Schön, dass sowohl von wissenschaftlicher als auch von medialer Seite wahrgenommen wird, dass es Sinn macht, elektronische Medien zur Förderung der Lesekompetenz zu nutzen. Sie sind für die meisten Kinder ein motivierender Faktor und bieten zahlreiche Möglichkeiten der Unterstützung.
Eigenartig aber, dass sowohl die Forscher als auch die Nachrichtenagenturen so tun, als wäre dies eine absolut neue Erkenntnis. Sie versteigen sich sogar zu Sätzen wie: Bislang werden Computerspiele noch nicht genutzt, um Kindern mit Leseschwäche zu helfen. (Quelle: derwesten.de)

Das ist eine erstaunliche Ignoranz gegenüber der tatsächlichen Situation. LegaKids etwa gibt es immerhin seit neun Jahren und auch davor existierten schon zahlreiche Ansätze, Kinder mit Lese-Rechtschreibproblemen über das Medium Computer zu unterstützen (Spiele wie die Tobis oder „Segmenti“ oder die Lernsoftware Klex u.v.m.).
LegaKids erhielt für sein Online-Lernspiel „Lurs-Abenteuer“ 2012 die GIGA Maus als beste Lernsoftware für Kinder ab 10 Jahren. Zum Training der visuellen Aufmerksamkeit und Wahrnehmung bietet LegaKids z.B. schon jahrelang das Spiel LursBandit oder auch die Spiele Wörterjagd und Zahlenjagd an.

Ein paar kritische Anmerkungen zu dem, was über die Studie veröffentlicht wurde, seien daher erlaubt:

Die Qualität und Aussagekraft einer Studie mit zehn Kindern ist doch ein wenig zweifelhaft, da hier viele unterschiedliche Faktoren zum Ergebnis beigetragen haben können. (Die anderen zehn Kinder waren eine Kontrollgruppe, eine weitere Kontrollgruppe z.B. mit kombinierter Lerntherapie fehlt.)
Aus den Pressetexten und Graphiken ist leider nicht ersichtlich, wie sich die Effekte im Hinblick auf die in der Diagnostik und Förderung relevanten T-Werte zeigen (sciencedirect.com). Das wäre für eine Beurteilung der Ergebnisse aus praktischer Sicht allerdings unerlässlich.
Auch über die Dauerhaftigkeit der Effekte ist nichts bekannt.
Ansatz und Interpretation wirken einseitig: Wie kommt es, dass wir in der Praxis Kinder erleben, die begeistert daddeln und deren Lesefähigkeit dennoch keine Verbesserung erfährt? Neben der visuellen Aufmerksamkeit spielen in der Praxis weitere Faktoren eine ebenso wichtige Rolle: z.B. auditive Wahrnehmung und v.a. auch Motivation und emotionale Situation der Kinder.

LegaKids-Fazit:

Einmal mehr scheint hier alter Wein in neuen Schläuchen verkauft zu werden. Aus der Betrachtung eines Teilaspekts wird dabei eine bahnbrechende Neuerung abgeleitet, die der Praxis kaum standhalten kann.

Ein gutes haben die Meldungen über diese Studie allerdings sicher: Sie können ein Anreiz für Therapeutinnen und Therapeuten sein, künftig mehr spielerische multimediale Elemente in ihre Therapie aufzunehmen gerne auch mit Spielen von LegaKids 🙂

Diese Pressemitteilung wurde im Auftrag übermittelt. Für den Inhalt ist allein das berichtende Unternehmen verantwortlich.

Kontakt:
LegaKids.net
Michael Kortländer
Bothmerstraße 20
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info@legakids.net www.legakids.net