Smartphone-Kids: Voll App-gedreht?

Wie Eltern einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Smartphone vermitteln

Smartphone-Kids: Voll App-gedreht?

psycheplus – Smartphone-Kids

Buntstifte, Fleißbildchen und Poesiealben sind „out“: Schon die Kleinsten spielen, malen und lernen inzwischen am Tablet-PC, und nicht wenige Grundschüler halten bereits vor der vierten Klasse ihr erstes Smartphone in Händen. Was spielerisch aussieht, verursacht bei Eltern und Pädagogen aber vielfach Kopfzerbrechen: Zwar sollen Kinder den selbstverständlichen Umgang mit den Techniken des digitalen Zeitalters erlernen – wie aber können die Erwachsenen deren verantwortungsvolle Nutzung vermitteln und überwachen? Wertvolle Tipps dazu liefert Psychologe Benjamin Martens von psycheplus und erklärt, warum Eltern dabei vor allem auf ihre eigenen Gewohnheiten achten sollten.

Handys und Smartphones sind aus unserem Alltag kaum mehr wegzudenken – dabei sind sie technisch gesehen noch eine relativ junge Erscheinung. Das macht es schwer, sichere Aussagen über die gesundheitlichen Langzeit- und Folgeschäden ihrer Nutzung zu treffen. „Fakt ist jedoch, dass ein durchgängiges Up-To-Date-Sein und eine ständige Erreichbarkeit sowohl bei Erwachsenen als auch bei Jugendlichen für Stress sorgen können“, erklärt psycheplus Experte Benjamin Martens. Schon heute ist es kaum noch möglich, die mit der Medienvielfalt verbundene Informationsflut wirklich zu bewältigen. Gleichzeitig nehmen uns Smartphones und Apps zunehmend das Denken ab: Orientierung wird durch interaktive Karten, Allgemeinwissen durch mobile Online-Lexika und die eigene Merkfähigkeit durch automatische Erinnerungen und klingelnde Terminkalender ersetzt. Schon macht das Schlagwort von der „digitalen Demenz“ die Runde. Schaden wir also unseren Kindern, wenn wir ihnen zeigen, wie sie sich eigenständig schnell Informationen beschaffen und Dinge quasi „im Vorbeigehen“ übers Handy erledigen können?

Zeit für Erklärungen investieren
„Nicht zwingend“, beruhigt der Psychologe. Denn die mobilen Helfer erleichtern uns natürlich das Leben und können nicht nur als Zeitfresser, sondern auch zur Zeitersparnis genutzt werden. „Voraussetzung ist allerdings, dass man die gewonnen Freiräume dann auch für die Familie oder die eigene Entspannung nutzt – und nicht nur versucht, in noch kürzerer Zeit noch mehr zu schaffen“, so Benjamin Martens von psycheplus. Problematisch wird es allerdings, wenn jemand das Gefühl hat, ohne sein Handy im Alltag nicht mehr zurechtzukommen. „Wir dürfen einem Gerät im Zweifel nicht mehr vertrauen, als der eigenen Orientierung und Merkfähigkeit.“ Zwiespältig erleben viele Eltern die Nutzung von Handys auch im Hinblick auf ihre Kinder: Einerseits gibt es ihnen Sicherheit, wenn ihr Kind unterwegs erreichbar ist. Andererseits möchten sie nicht, dass der Nachwuchs damit zu viel Zeit verbringt und das Handy für sie damit eine zu große Bedeutung gewinnt. Dennoch ist sein Rat an die Eltern, generell kein striktes Smartphone-Verbot zu verhängen oder die Nutzung allzu rigide einzuschränken. Im Gegenteil: „Es ist wichtig, die Kinder sorgfältig an neue Technologien heranzuführen und dabei einen sinnvollen Umgang aufzuzeigen.“

Vertrauen ist wichtig…
Deshalb sollten Erwachsene sich viel Zeit nehmen, um ihr Kind beim Entdecken der mobilen, digitalen Welt zu begleiten. Denn genau wie bei der Nutzung von Fernseher und PC gilt auch beim Smartphone: Das Kind muss zunächst ein Verständnis für das Gerät und eine gewisse Kompetenz für seine Nutzung entwickeln. „Ein offenes Gespräch ist dafür das beste Mittel“, weiß Benjamin Martens. „Denn so haben Eltern die Möglichkeit herauszufinden, welche Funktionen und Apps dem Kind besonders wichtig sind und wo vielleicht mehr Kontrolle nötig sein wird.“ Im nächsten Schritt sollten die Eltern das Smartphone unbedingt „kindertauglich“ machen: Dazu nehmen sie am besten gemeinsam mit dem Kind die notwendigen Einstellungen vor und liefern entsprechende Erklärungen dazu. Bei der Gelegenheit können sie die jungen Smartphone-Nutzer auch in verständlicher Form auf Gefahren und Sicherheitslücken der Handynutzung sowie mögliche Kostenfallen aufmerksam machen. Wichtige Programme oder Einstellungen sollte der Erwachsene zusätzlich mit einem Passwort schützen. Außerdem kann es für den Einstieg zunächst sinnvoll sein, eine Prepaid-Karte zu benutzen – sie ermöglicht eine einfache Kostenkontrolle. Wer sein Kind so an die Nutzung herangeführt und das Gerät auf einen kindgerechten Einsatz vorbereitet hat, sollte dann im dritten Schritt vor allem eins tun: Vertrauen signalisieren und das Gerät nicht täglich kontrollieren.

Ein gutes Vorbild sein
Aber nutzen die Smartphone-Kids diese Freiheit dann nicht aus? Kinder und Jugendliche brauchen grundsätzlich Regeln, an denen sie sich orientieren können. Das gilt selbstverständlich auch für die Nutzung des Smartphones: Eltern sollten deshalb einen Rahmen für die Nutzung vorgeben, den die Kinder dann eigenverantwortlich ausfüllen können. Dazu gehört etwa, dass neue Apps nur im Beisein eines Elternteils heruntergeladen werden dürfen. So behalten die Eltern einen Überblick über den Gebrauch des Smartphones und die dafür anfallenden Kosten. „Außerdem können Eltern ihre Kinder so vor Programmen oder Anwendungen schützen, die nicht kindgerecht sind“, erläutert der Psychologe Benjamin Martens. Er rät hingegen davon ab, bestimmte „Handy- und Smartphone-Zeiten“ festzulegen, da so die Grundfunktion des Smartphones – also das anrufen und angerufen werden – nicht mehr realisierbar ist. „Die beste Orientierung geben Eltern, die selbst als gutes Beispiel vorangehen“, betont der Psychologe. „Deshalb sollten auch Erwachsene nicht ständig an ihrem Handy oder Smartphone herumspielen oder während der Mahlzeiten ganz bewusst einmal nicht erreichbar sein.“ Auch wenn es grundsätzlich unproblematisch ist, wenn Kinder hin und wieder einige Zeit mit ihrem Smartphone beschäftigt sind, sollten Eltern stets darauf achten, dass ihr Kind sich nach wie vor ausreichend am „realen Leben“ beteiligt. „Solange Kinder Freunde treffen, sich an der frischen Luft bewegen und sich um ihre Aufgaben kümmern, ist auch nichts dagegen einzuwenden, wenn sie von Zeit zu Zeit mit dem Smartphone spielen“, fasst Benjamin Martens zusammen.
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